Nach einem zweijährigen Abwärtstrend zeichnet sich am deutschen Immobilienmarkt eine deutliche Trendwende ab. Im zweiten Quartal 2024 haben die Preise für Wohnimmobilien in allen Segmenten zugelegt, was die Ergebnisse des German Real Estate Index (GREIX) bestätigen. Dieser Index, ein gemeinsames Projekt der Gutachterausschüsse für Grundstückswerte, ECONtribute und dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW), analysiert auf Grundlage notariell beglaubigter Kaufpreissammlungen die Preisentwicklung am deutschen Immobilienmarkt.
Wiederkehrendes Wachstum in allen Wohnsegmenten
Erstmals seit rund zwei Jahren zeigen die Preise für Eigentumswohnungen, Einfamilienhäuser und Mehrfamilienhäuser wieder eine positive Entwicklung. Im Vergleich zum ersten Quartal 2024 sind die Preise für Eigentumswohnungen um 2,4%, für Einfamilienhäuser um 2,0% und für Mehrfamilienhäuser um beachtliche 4,4% gestiegen. Dies stellt eine signifikante Umkehrung des Trends dar, nachdem die Preise im ersten Quartal noch um 10,5% gesunken waren. Besonders im Segment der Mehrfamilienhäuser bleibt die Volatilität aufgrund geringer Transaktionszahlen hoch, was die Aussagekraft dieser Daten begrenzt. Trotzdem zeigt sich, dass die Preisentwicklung inflationsbereinigt auch real im Plus liegt, was auf eine erhöhte Nachfrage und ein sinkendes Angebot hinweist.
Preisdynamik in deutschen Metropolen
Ein detaillierter Blick auf die Preisdynamik in den größten deutschen Städten bestätigt den allgemeinen Trend, wenn auch mit regionalen Unterschieden. Hamburg verzeichnete mit einem Plus von 4,3% den stärksten Preisanstieg, gefolgt von Frankfurt am Main mit 3,7%. Düsseldorf und Stuttgart verzeichnen ebenfalls positive Entwicklungen mit Preisanstiegen von 2,2% bzw. 0,6%. Eine Ausnahme bildet Köln, wo die Preise leicht um 0,4% gesunken sind, nachdem sie bereits im ersten Quartal gestiegen waren. Aktuelle Daten für Berlin und München lagen im Rahmen dieses GREIX-Updates nicht vor, was eine vollständige Bewertung der Preisentwicklung in den deutschen Metropolen erschwert.
Ausblick und Einschätzung
Jonas Zdrzalek, Immobilienexperte am IfW Kiel, sieht die Trendwende auf dem Immobilienmarkt als eingeläutet an. Wesentliche Faktoren sind die abnehmende Unsicherheit der vergangenen Jahre und Monate sowie der Ausblick auf sinkende Zinsen, die den Markt stabilisieren. Investoren gewinnen offenbar neues Vertrauen in die langfristige Wertsteigerung von Immobilien, was durch den Rückgang im Neubaugeschäft zusätzlich unterstützt wird. Der Angebotsrückgang im Neubausegment könnte die Preisdynamik weiter anheizen und die Preise langfristig stützen.
Für Kapitalanleger deutet dies auf eine günstige Gelegenheit hin, wieder vermehrt in Wohnimmobilien zu investieren, insbesondere in gefragten Metropolregionen. Die Kombination aus gestiegener Nachfrage, sinkendem Neubau und einer möglichen Zinssenkung könnte das Preisniveau in den kommenden Quartalen weiter steigen lassen. Ein ausgewogenes Portfolio, das sowohl etablierte als auch aufstrebende Märkte berücksichtigt, könnte sich als besonders lukrativ erweisen.
Es bleibt jedoch ratsam, die Entwicklungen weiterhin genau zu beobachten, insbesondere in Anbetracht der regionalen Unterschiede und der Volatilität in bestimmten Segmenten.
Kind Regards
Matthias Holzmann