Das KfW-Förderprogramm „Jung kauft alt“ ist seit dem 03.09.2024 offiziell gestartet und zielt darauf ab, Familien beim Erwerb sanierungsbedürftiger Wohnimmobilien zu unterstützen. Dies geschieht durch zinsverbilligte KfW-Kredite, die eine wesentliche finanzielle Erleichterung darstellen. Die Initiative wurde bereits im September 2023 von der Bundesregierung angekündigt und richtet sich speziell an Familien mit mindestens einem minderjährigen Kind, die bereit sind, ein Bestandsgebäude mit niedrigem Energiestandard zu kaufen und es energetisch zu sanieren.
Förderbedingungen und Eckpunkte
Familien können günstige Förderkredite in Anspruch nehmen, für die das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) Mittel zur Zinsverbilligung bereitstellt. Der aktuelle Zinssatz für ein Darlehen mit einer Laufzeit von 35 Jahren und einer Zinsbindung von zehn Jahren beträgt beispielsweise 1,51% effektiv.
Die wichtigsten Eckpunkte des Programms umfassen:
- Antragsberechtigte: Privatpersonen, die selbst genutzten Wohnraum erwerben und mindestens ein minderjähriges Kind im Haushalt haben. Das zu versteuernde jährliche Haushaltseinkommen darf maximal 90.000 Euro bei einem Kind betragen, mit einer zusätzlichen Erhöhung von 10.000 Euro für jedes weitere Kind.
- Energieeffizienz: Die zu erwerbende Immobilie muss zum Zeitpunkt der Antragstellung in den Energieeffizienzklassen F, G oder H eingestuft sein.
- Kreditbeträge: Die Höhe des Kreditbetrags richtet sich nach der Anzahl der im Haushalt lebenden minderjährigen Kinder. Maximal können Familien bei einem Kind bis zu 100.000 Euro, bei zwei Kindern bis zu 125.000 Euro und bei drei oder mehr Kindern bis zu 150.000 Euro beantragen.
- Kreditlaufzeiten: Kreditlaufzeiten sind zwischen sieben und 35 Jahren wählbar, wobei die Zinsen je nach Laufzeitvariante für maximal 20 Jahre festgeschrieben werden können.
- Sanierungsauflagen: Antragstellende müssen sich verpflichten, die Immobilie innerhalb von 54 Monaten nach KfW-Förderzusage energetisch zu sanieren, um mindestens den Standard eines „Effizienzhauses 70 EE“ zu erreichen.
Zusätzlich können für die Sanierung zinsgünstige Kredite und Zuschüsse der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) genutzt werden.
Reaktionen und Bedenken
Unsere Analysten äußern Bedenken hinsichtlich der hohen Anforderungen. Erwartungen, Immobilien mit den schlechtesten Energieeffizienzklassen innerhalb von viereinhalb Jahren auf den Standard EH 70 EE zu modernisieren, sehen wir als „zu ambitioniert“. Wir glauben, dass viele Familien aufgrund des strengen Zeitrahmens oder der finanziellen Belastung möglicherweise nicht in der Lage sein werden, diese Vorgaben zu erfüllen.
Wir plädieren dafür, die zeitlichen Vorgaben zu überdenken und gegebenenfalls flexiblere Rahmenbedingungen zu schaffen, um sicherzustellen, dass die Förderung auch tatsächlich die Familien erreicht, die sie dringend benötigen. Zudem wird angeregt, bessere Energieeffizienzklassen in die Förderung einzubeziehen, um den Übergang zu einem höheren Energiestandard zu erleichtern.
Das KfW-Förderprogramm „Jung kauft alt“ stellt eine bedeutende Initiative zur Unterstützung junger Familien beim Erwerb von Wohnimmobilien dar und bietet finanzielle Anreize zur energetischen Sanierung. Trotz der positiven Aspekte gibt es jedoch Herausforderungen und Bedenken hinsichtlich der Anforderungen, die es zu beachten gilt, um sicherzustellen, dass das Programm tatsächlich seinen Zweck erfüllt und Familien effektiv unterstützt.
Das KfW-Förderprogramm „Jung kauft alt“ bietet allerdings auch mehrere Vorteile im Vergleich zu anderen Förderprogrammen für Familien, die beim Immobilienerwerb und der Sanierung unterstützen. Hier sind einige der wichtigsten Vorteile:
1. Zinsvergünstigte Kredite
Das Programm ermöglicht den Zugang zu zinsvergünstigten Krediten, die oft deutlich günstiger sind als herkömmliche Bankdarlehen. Dies senkt die monatlichen Belastungen und macht den Erwerb von Immobilien für Familien erschwinglicher.
2. Fokus auf Bestandsimmobilien
Im Gegensatz zu vielen anderen Programmen, die oft Neubauten fördern, konzentriert sich „Jung kauft alt“ auf den Erwerb von Bestandsimmobilien, die häufig günstiger sind und mehr Möglichkeiten für kreative Sanierungsprojekte bieten.
3. Energetische Sanierung
Das Programm legt einen starken Fokus auf die energetische Sanierung von Immobilien, was nicht nur zur Reduzierung von Energiekosten beiträgt, sondern auch positive Umweltauswirkungen hat. Außerdem können zusätzliche Fördermittel für energetische Maßnahmen in Anspruch genommen werden.
4. Flexibilität bei der Kreditvergabe
Die Kreditlaufzeiten sind flexibel und können zwischen sieben und 35 Jahren gewählt werden. Dies ermöglicht Familien, die Rückzahlungsmodalitäten an ihre individuelle finanzielle Situation anzupassen.
5. Kombinierbarkeit mit anderen Programmen
Das KfW-Programm lässt sich mit anderen Förderungen, wie dem KfW-Wohneigentumsprogramm, kombinieren. Dies maximiert die Fördermöglichkeiten und erhöht die finanzielle Unterstützung für Familien.
6. Einkommensgrenzen und Zielgruppenorientierung
Das Programm richtet sich gezielt an Familien mit einem bestimmten Einkommensniveau, was sicherstellt, dass die Unterstützung insbesondere denjenigen zugutekommt, die sie am dringendsten benötigen. Die Einkommensgrenzen sind oft großzügig gestaltet, um eine breite Zielgruppe zu erreichen.
7. Unterstützung durch Beratung
Neben finanziellen Hilfen bietet das Programm auch Beratungsangebote, die Familien dabei unterstützen, den richtigen Immobilienkauf und die anschließenden Sanierungsmaßnahmen zu planen.
8. Schnelle Antragsverfahren
Das Antragsverfahren ist in der Regel unkompliziert und kann über die Hausbanken durchgeführt werden, was den Zugang zu den Fördermitteln erleichtert.
Insgesamt bietet das KfW-Förderprogramm „Jung kauft alt“ eine umfassende Unterstützung für Familien, die in den Immobilienmarkt einsteigen und gleichzeitig einen Beitrag zur energetischen Sanierung leisten möchten. Die Kombination aus finanziellen Vorteilen, Flexibilität und gezielter Förderung macht es zu einer attraktiven Option im Vergleich zu anderen Programmen.
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Freundliche Grüße
Matthias Holzmann