Potenzial und Herausforderungen für junge Gründer:innen in Deutschland

Das Interesse an der Gründung eines eigenen Unternehmens ist bei jungen Menschen in Deutschland nach wie vor hoch. Eine aktuelle repräsentative Umfrage der Bertelsmann Stiftung unter 14- bis 25-Jährigen zeigt, dass sich fast jeder zweite junge Mensch eine Gründung vorstellen kann. Während elf Prozent der Befragten konkrete Pläne schmieden, sind sich 29 Prozent noch unsicher. Ein Drittel der Jugendlichen schließt die Möglichkeit einer Gründung momentan aus, hält sie aber nicht für gänzlich unmöglich. Rund ein Viertel sieht die Gründung eines Unternehmens hingegen als keine Option.

Unterschiede in der Gründungsbereitschaft

Die Gründungsbereitschaft variiert stark je nach Geschlecht, Wohnort und Alter. So planen männliche Jugendliche häufiger eine Unternehmensgründung als weibliche (14 Prozent vs. 9 Prozent). In Großstädten ist das Interesse an der Gründung zudem höher als in kleineren Orten mit maximal 5.000 Einwohner:innen. Ältere Befragte sind eher skeptisch gegenüber einer Gründung als jüngere.

Barrieren für die Gründung: Unsicherheit, Stress und fehlendes Wissen

Ein Hauptgrund, warum viele junge Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit nicht wagen, ist die Unsicherheit bezüglich ihrer eigenen Kompetenzen. Rund ein Viertel der Befragten, die eine Gründung nicht in Betracht ziehen, gibt an, nicht genug Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu haben. Auch mangelndes Wissen und die Sorge, dem Stress nicht gewachsen zu sein, spielen eine große Rolle. Hingegen spielen finanzielle Aspekte wie fehlendes Startkapital oder Geschäftspartner:innen eine untergeordnete Rolle.

Aktuelle Entwicklungen und Trends

In den letzten Monaten hat sich das Bewusstsein für die Notwendigkeit, junge Gründer:innen stärker zu unterstützen, weiter verstärkt. Insbesondere das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat mehrere Initiativen gestartet, um den Zugang zu Fördermitteln und Netzwerken zu erleichtern. Eine wichtige Neuerung ist das Programm „StartUp Your Future“, das speziell auf junge Menschen abzielt und eine Kombination aus finanzieller Unterstützung und Mentoring bietet. Das Programm wurde im März 2024 ins Leben gerufen und hat bereits in den ersten Monaten über 500 Gründungsprojekte unterstützt.

Zudem hat die Bundesregierung das sogenannte „Digitale Gründerpaket“ auf den Weg gebracht, das Verwaltungsprozesse für junge Gründer:innen erheblich vereinfacht. Durch digitale Tools und eine zentrale Anlaufstelle für Gründungsinteressierte sollen bürokratische Hürden abgebaut werden. Dieses Paket wurde im Juni 2024 verabschiedet und wird bis Ende des Jahres in allen Bundesländern eingeführt.

Empfehlungen zur Förderung von Gründungen

Um die Gründungsaktivität weiter zu steigern, empfiehlt die Bertelsmann Stiftung gezielte Maßnahmen:

1. Förderung unternehmerischer Kompetenzen: Bereits in der Schule sollte unternehmerisches Denken und Handeln stärker gefördert werden. Neben schulischen Programmen können auch außerschulische Angebote wie Workshops und Schülerfirmen wertvolle praktische Erfahrungen bieten.
2. Schaffung einer gründungsfreundlichen Kultur: Netzwerke, insbesondere in ländlichen Regionen, sind entscheidend für den Erfolg junger Gründer:innen. Die Medien und Öffentlichkeit sollten zudem verstärkt auf die Vielfalt von Gründer:innen aufmerksam machen, um stereotype Vorstellungen aufzubrechen und ein positives Bild vom Unternehmertum zu vermitteln.
3. Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen: Bürokratische Hürden müssen abgebaut und Förderprogramme leichter zugänglich gemacht werden. Hierzu gehört auch die Bereitstellung von Informationen über Social-Media-Kanäle, um junge Menschen gezielt anzusprechen. Darüber hinaus sollten mehr Gründungsstipendien und günstige Kredite bereitgestellt werden, um den Zugang zu Startkapital zu erleichtern.

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Conclusión

Das Potenzial für junges Unternehmertum in Deutschland ist groß, wird jedoch noch zu selten ausgeschöpft. Mit gezielten Maßnahmen und einer stärkeren Unterstützung können die bestehenden Barrieren abgebaut und mehr junge Menschen ermutigt werden, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Die aktuelle politische Entwicklung zeigt, dass das Thema zunehmend an Bedeutung gewinnt, was den Weg für eine dynamischere Gründungskultur in Deutschland ebnen könnte.