1. Wohnklimaentwicklung
Die Entwicklungen im Wohnimmobilienmarkt sind gegenwärtig durch stark divergierende Trends geprägt. Einerseits lassen unterschiedliche Marktbedingungen vielerorts heterogene Entwicklungen erkennen. Andererseits sind Verkäufe im gesamten Marktumfeld weiterhin schwach, was in erster Linie auf das verhaltene Käuferinteresse zurückzuführen ist.
2. Marktanalyse und Prognose
Trotz der allgemein als zu optimistisch eingestuften Prognosen zeigt sich, dass Investoren aufgrund fehlender attraktiver Multiplikatoren bisher zögerlich handeln. Aktuell dominieren Multiplikatoren um das 22-Fache, wohingegen ein Einstieg erst ab einem Faktor von 25 für institutionelle Anleger interessant erscheint.
3. Baukosten und Grundstücksverfügbarkeiten
Positiv anzumerken ist, dass Baukosten wieder kalkulierbarer sind, was Planungssicherheit für Bauprojekte zurückbringt. Zudem sind Grundstücke, welche lange Zeit knapp waren, nun wieder vermehrt verfügbar. Dies bietet Investoren neue Chancen, auf bereits genehmigte Baugrundstücke zuzugreifen.
4. Vermietungsseitige Insolvenzen und Eigentumsprojekte
Es ist auffällig, dass der Markt von Vermietungsseite die meisten Insolvenzen verzeichnet. Paradoxerweise beziehen sich diese Insolvenzen hauptsächlich auf Eigentumsprojekte. Dies zeigt eine strukturelle Schwäche im Markt, die durch Unsicherheiten und mangelnde Exit-Strategien verschärft wird.
5. Entscheidungsfaktoren für Grundstücksangebote
Investoren entscheiden sich bei Grundstücksangeboten oft basierend auf Multiplikatoren oder anderen rentabilitätsorientierten Kriterien. Baugenehmigungen sind hierbei ein wesentlicher Pluspunkt, denn sie reduzieren das Planungsrisiko und beschleunigen den Bauprozess.
6. Vorverkaufsquoten und Förderprogramme
Wesentlich ist die Tatsache, dass Vorverkaufsquoten maßgeblichen Einfluss haben. Aufgrund von Zurückhaltung in diesem Bereich verlängern sich Vermarktungszeiten für Eigentumswohnungen. Die Förderung beim Bau wird als unzuverlässig eingestuft. Selbst bei zugesicherten Mitteln sind Investoren zurückhaltend, da diese oft nicht ausreichend attraktiv erscheinen. Experten fordern daher längere Förderzusagen und deren Übertragbarkeit auf neue Bauträger, um die Attraktivität zu steigern.
7. Motivationsfaktoren für Kapitalanleger
Kapitalanleger könnten durch Abschreibungsmöglichkeiten (AfA) stärker motiviert werden. Derzeit machen Wohninvestitionen lediglich 1 % aller Investments aus, was auf ein hohes Potenzial zur Marktsteigerung hinweist.
8. Bauträger und Insolvenzen
Die Angst der Bauträger vor Insolvenzen der Kunden schränkt ebenfalls die Marktdynamik ein. Durchschnittlich umfassen Wohnungen 80 qm, doch der Wohnungsbaurückgang steht in einem markanten Gegensatz zum stetig wachsenden Bedarf.
9. Institutionelle Investitionen und Preisfindung
Opportunitäten bieten sich insbesondere bei institutionellen Investoren, die zunehmendes Interesse zeigen. Der Preisfindungsprozess ist jedoch noch in vollem Gange, was die Marktstabilität ebenso beeinflusst.
10. Büroinvestmentklima
Das Investmentklima im Bürosektor zeigt leichte Erholungszeichen. Insbesondere zentrale Lagen bleiben attraktiv, wohingegen Baustarts ohne Vorvermietung derzeit nicht realisierbar sind.
11. Spezielle Betrachtung: Berlin
In Berlin gehen kapitalstarke Investoren auch in der aktuellen Situation Bauprojekte an. Dies ist ein Zeichen, dass trotz allgemeiner Marktzurückhaltung Potenzial für erfolgreiche Investitionen existiert.
Schlussfolgerung
Der Immobilienmarkt zeigt sich in einem sehr vielschichtigen und teils widersprüchlichen Licht. Während Baukosten und Grundstücksverfügbarkeiten potenzielle positive Aspekte darstellen, bleibt die Unsicherheit auf der Investorenseite eine große Herausforderung. Für Anleger bedeutet dies, dass eine detaillierte und gut informierte Marktanalyse unerlässlich bleibt. Investitionen sollten unter Berücksichtigung aktueller Trends und Prognosen gut durchdacht sein, um langfristige Rentabilität sicherzustellen.
Saudos
Matthias Holzmann