Fortschritte und Herausforderungen: Ein Überblick
Die Nutzung erneuerbarer Energien im Gebäudesektor ist ein Schlüsselelement im Kampf gegen den Klimawandel und zur Erreichung der Klimaneutralität in Deutschland. Im Rahmen dieses ambitionierten Projekts hat die Bundesregierung klare Zielvorgaben gesetzt, um die Treibhausgasemissionen in allen Sektoren erheblich zu senken. Für den Gebäudesektor bedeutet dies bis 2030 eine Reduktion auf maximal 66 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr.
Im Jahr 2023 emittierte der Gebäudesektor rund 102 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente und überschritt damit die vorgegebene Jahresemissionsmenge um etwa 1,2 Millionen Tonnen. Trotz eines Rückgangs der Emissionen um 7,5 % im Vergleich zum Vorjahr bleibt dieses Segment 65 % entfernt vom angestrebten Zielwert für 2030.
Um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen, stehen dem Gebäudesektor mehrere Hebel zur Verfügung. Neben Verbesserungen bei der Gebäudehülle, dem Nutzerverhalten und der Anlagentechnik ist der Einsatz erneuerbarer Energien entscheidend. Laut einer Studie von Techem und dem Handelsblatt Research Institute kann durch den Einsatz erneuerbarer Energien eine CO2-Einsparung von bis zu 47 % erzielt werden.
Erneuerbare Energien im Gebäudesektor: Strom und Wärme
Die Nutzung erneuerbarer Energien im Strombereich hat in den letzten Jahren erheblich zur Energiewende beigetragen. Über 50 % des Bruttostromverbrauchs in Deutschland werden bereits durch erneuerbare Energien gedeckt, und diese Zahl soll bis 2030 auf mindestens 80 % steigen. Photovoltaikanlagen (PV) sind dabei ein besonders wichtiger Baustein. Sie sind nicht nur eine der kostengünstigsten Formen der Stromerzeugung – Sonnenenergie ist umsonst – sondern tragen mit einem Anteil von 22 % am erneuerbaren Strom wesentlich zur Zielerreichung bei.
Photovoltaik: Ein wachsender Trend
Die Installation von Photovoltaikanlagen auf Gebäudedächern und -fassaden ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Anfang 2024 waren rund 3,7 Millionen Solaranlagen in Deutschland installiert, wobei alleine im ersten Halbjahr 2023 fast 480.000 neue Anlagen in Betrieb genommen wurden. Diese Entwicklung wird sich weiter beschleunigen, da ab 2024 eine Pflicht zur Installation von Solaranlagen bei Neubauten und Dachsanierungen in Kraft tritt.
Standort- und Förderspezifika
Die Eignung von PV-Anlagen variiert je nach Dachneigung, -richtung, Sonnenstunden und Verschattung. Laut dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben vor allem Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern hohes Solarenergie-Potenzial. In Städten wie Hamburg, Berlin, München und Köln sticht die Möglichkeit, Solarenergie zu nutzen, besonders hervor.
Gesetzliche Rahmenbedingungen und Förderungen unterstützen diesen Wandel. Zum Beispiel gibt es finanzielle Anreize und Subventionen für die Installation von Solarenergieanlagen. Förderprogramme wie das „Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)“ bieten attraktive Einspeisevergütungen, die die Wirtschaftlichkeit von PV-Anlagen zusätzlich steigern.
Nachhaltigkeit: Ein entscheidender Faktor für Immobilieninvestoren
Investitionen in nachhaltige und grüne Immobilien sind nicht nur ein Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch wirtschaftlich attraktiv. Nachhaltige Gebäude sind energieeffizienter, haben häufig geringere Betriebskosten, und steigende Energiepreise haben weniger Einfluss. Zudem erhöhen sie die Attraktivität und den Wert der Immobilien, da Mieter und Käufer zunehmend Wert auf umweltfreundliche Wohn- und Arbeitsräume legen.
Beispiele aus der Praxis
Ein Beispiel für die erfolgreiche Integration von Photovoltaik in Immobilienprojekte ist das Bürogebäude „The Grid“ in Utrecht, wo eine Solaranlage auf dem Dach installiert wurde, die erheblich zum Hausstrom beiträgt und den externen Energiebedarf reduziert.
Fazit
Die Immobilienbranche hat eine Schlüsselrolle im Übergang zu einer klimafreundlichen Zukunft. Die Nutzung von grünem Strom durch erneuerbare Energien, insbesondere Photovoltaik, in Kombination mit Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz, ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern macht auch wirtschaftlich Sinn. Gesetzliche Vorgaben und Förderungen unterstützen diesen Wandel und bieten Investoren attraktive Rahmenbedingungen.
Indem wir in nachhaltige und grüne Immobilien investieren, tragen wir nicht nur zur Reduktion der Treibhausgasemissionen bei, sondern positionieren uns auch strategisch für die Zukunft. Die Bau- und Immobilienbranche hat das Potenzial, eine Vorreiterrolle im Kampf gegen die Klimaerwärmung zu übernehmen und gleichzeitig wirtschaftliche Vorteile zu realisieren. Jetzt ist die Zeit, aktiv zu werden und in grüne Lösungen zu investieren.
Freundliche Grüße
Matthias Holzmann